Versicherungsbetrug aufdecken: Typische Tricks und wie Detektive sie entlarven

Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt – aber dennoch ein Milliardengeschäft. Allein im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung liegt der jährliche Schaden durch Versicherungsbetrug bei rund 4 Milliarden Euro. Die Betrugsfälle reichen von fingierten Einbruchdiebstählen über manipulierte Autounfälle bis hin zu angeblich verschwundener Fracht, die aber niemals existiert hat.
Was sind typische Tricks und Methoden von Versicherungsbetrügern und wie kommen Detektive ihnen auf die Schliche?
Fingierter Schaden
Sehr häufig findet Versicherungsbetrug mittels fingierter Schäden statt, also Schäden, die so, wie sie geschildert werden, letztlich nie passiert sind. Ein typisches Beispiel ist etwa ein selbstverursachter Displayschaden am Smartphone, der einer Dritten Person zugeschrieben wird, damit deren Haftpflichtversicherung für den Schaden aufkommt.
Fiktiver Schaden
Bei fiktiven Schäden werden die Schäden schlicht vorgetäuscht, um die Versicherung zum Zahlen zu bringen. Oft sind es etwa hochpreisige Fahrräder oder Ähnliches, die als gestohlen gemeldet werden und nicht einmal existiert haben müssen. Besonders dreiste Betrüger fälschen beispielsweise die Rechnung und reichen diese bei der Versicherung ein.
Provozierter Schaden
Ein provozierter Schaden ist besonders übel, da in solchen Fällen unbeteiligte Versicherungsnehmer geschädigt werden. Der Klassiker: Provozierte Verkehrsunfälle, bei denen Betrüger die Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer bewusst ausnutzen, um den Schaden von deren Kfz-Haftpflichtversicherung erstattet zu bekommen.
Ausgenutzter Schaden
Von einem ausgenutzten Schaden spricht man dann, wenn ein echter Schaden ausgenutzt wird, um falsche Angaben über die Schadenhöhe zu machen. In vielen Fällen werden etwa nach Einbrüchen Gegenstände oder Schmuck angegeben, die sich aber niemals im Besitz befunden haben.
Rund 10 Prozent aller gemeldeten Schadensfälle geraten unter Verdacht und werden von Experten der Versicherungsunternehmen genauer geprüft. Sofern sich der Verdacht erhärtet und noch entscheidende Details fehlen, beauftragen viele Versicherer private Ermittler, um Verdächtige zu observieren und Beweise zu sammeln. Diese Detektive sind auf Versicherungsbetrug spezialisiert und arbeiten nach strengen gesetzlichen Vorgaben. Zu den wichtigsten Maßnahmen von Detektiven bei der Aufdeckung von Versicherungsbetrug zählen insbesondere:
Observation
Professionelle Detektive sind in der Lage, verdächtige Personen diskret zu beobachten und so herauszufinden, ob eine Person beispielsweise Aktivitäten ausführt, die der Schadensmeldung widersprechen.
Recherchen
In umfangreichen Hintergrundrecherchen können Detekteien Informationen über verdächtige Personen und deren Umfeld sammeln. Das kann beispielsweise das Prüfen von Dokumenten oder Rechnungen sein, um herauszufinden, ob der Verdächtige eine Sache tatsächlich gekauft hat.
Zeugenbefragungen
Im Rahmen von Zeugenbefragungen können Detektive für den Fall relevante Personen, etwa Nachbarn oder den Arbeitgeber, befragen, um so Informationen zu erhalten, die bei der Aufklärung des Falls beitragen können – ein typischer Task im Bereich der Aufdeckung von Wirtschaftskriminalität.
Ziel der detektivischen Arbeit ist es immer, gerichtsverwertbare Beweise für ein strafbares Verhalten wie Betrug oder auch nur einen Betrugsversuch zu sichern. Wenn dies der Fall ist, leiten die Versicherungsanbieter in der Regel ein Ermittlungsverfahren ein und erstatten Anzeige bei der zuständigen Polizei oder Staatsanwaltschaft. Private Ermittler spielen in vielen Fällen also eine entscheidende Rolle bei der Aufdeckung von Versicherungsbetrug.
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